Fast mein ganzes Leben lang begleitet mich schon Hildegard von Bingen. Denn wir hatten im Haus gegenüber eine liebe Nachbarin, die die heilkundige Hildegard sehr verehrte und ihre Rezepte in allen Lebenslagen nutzte. Wenn ich als Kind dann dort zu Besuch war oder mit den Kindern spielte, durfte ich manchmal auch die Nervenkekse Hildegard von Bingen naschen. Damals wurden zweimal pro Jahr nachbarschaftliche Sammelbestellungen bei einem Hildegard-Versand in Österreich getätigt, um Hildegard-Zutaten zu bestellen.
Und das ist mir in lebhafter Erinnerung verblieben und hat sich auch in mein tägliches Leben ausgeweitet. In meiner Familie backen wir mehrmals im Jahr Hildegardkekse (wie sie bei uns heißen). In stressigen Zeiten haben wir so „Nervennahrung“ zur Verfügung und greifen nicht zur Schokolade… 😊
Nervenkekse Hildegard von Bingen
Das Besondere an den Hildegardkeksen sind die Gewürze. Sie wusste bereits im 12. Jahrhundert um die Heilkraft der Pflanzen und Gewürze und setzte sie entsprechend ein. Die bekanntesten, eher außergewöhnlichen „Hildegard-Gewürze“ sind Galgant, Bertram und Quendel. Sie nutzte allerdings auch Fenchel, Muskatnuss, Thymian, Brennnessel, Ysop, Edelkastanie und sogar Veilchen.
In meinem Rezept sind die folgenden Zutaten und ich schreibe kurz, wofür sie die Gewürze damals eingesetzt hat:s
Galgant
Hildegard von Bingen setzte Galgant ein als Gewürz des Lebens und vor allem bei Herz-, Magen- und Darmbeschwerden. Heutzutage gilt er als verdauungsfördernd und wird gegen Erkältungen und bei Fieber (vor allem als Tee) eingesetzt. Zudem ist er antibakteriell, entzündungshemmend und schleimlösend.
Galgant schmeckt leicht scharf und wird auch „milder Ingwer“ genannt.
Nelken
Bei Kopfschmerzen verabreichte Hildegard von Bingen gerne Nelken, denn die Nelke galt als Heilmittel gegen Erschöpfung und zur Unterstützung des Gedächtnisses.
Heutzutage weiß man, dass Nelken entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral wirken.
Muskatnuss
Über die Muskatnuss sagte Hildegard von Bingen: „Sie öffnet das Herz, reinigt die Sinne und bereitet einen guten Verstand“.
Muskat gilt als stimmungsaufhellend und ist daher in den Nervenkeksen elementar wichtig!
Zimt
Zur Förderung des Stoffwechsels und zur Linderung von Gichtschmerzen gab Hildegard ihren Patienten Zimt.
Zimt ist ein wahres Allround-Gewürz, das die Verdauung fördert, leicht desinfizierend wirkt und sogar den Blutzuckerspiegel senken kann. Auch bei einer beginnenden Erkältung kann Zimt helfen
Rezept für Nervenkekse Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen wusste, wie man Krankheiten mit wertvollen Heilmitteln aus der Natur kurieren oder lindern konnte. Sie kannte viele Wirkweisen von Kräutern, Nahrungsmitteln und Gewürzen, die sie dafür einsetzte. Unter anderem Gewürze wie Nelken, Muskat und Zimt, aus denen die sogenannten „Hildegard-Nervenkekse“ sind. Sie sind zwar nicht speziell gegen Infekte, stärken aber die Nerven und sind einfach gesund, so dass es hilfreich sein kann, diese als Vorrat zur Hand zu haben. Denn diese Kekse sind normalerweise einige Monate haltbar.
Zubereitungszeit: 15 min
Ruhezeit: 30 min
Backzeit: etwa 15 min je Blech
(je nachdem wie dünn ausgerollt wurde)
Zutaten:
- 400g Vollkorn-Dinkelmehl
- 250g Margarine oder Butter
- 130g brauner Zucker
- 2 Eier
- 1 Messerspitze Galgant
- 2 Prisen Salz
- 1 EL dunkler Kakao
- 1/2 TL Nelkenpulver
- 1/2 TL Muskat
- 1/2 TL Zimt
- 1 Vanilleschote
- Etwas Wasser
Zubereitung:
Die Butter oder Margarine schaumig schlagen. Dann den Zucker und danach die Eier hinzufügen und weiter verrühren. Am besten mit dem Rührgerät. Nach und nach die Gewürze und das Mehl hinzugeben. Bei Bedarf mit etwas Wasser verdünnen. Achtung: Der Teig sollte so fest sein, dass man ihn ausstechen kann.
Dann eine halbe Stunde im Kühlschrank (in Klarsichtfolie gewickelt oder abgedeckt) ruhen lassen.
Auf einer bemehlten Fläche nach und nach mit dem Nudelholz ausrollen und mit kleinen Förmchen ausstechen. Bei 180 Grad Ober-Unter-Hitze etwa 15 Minuten backen.
Die Kekse sind wunderbar und schmecken auch mit einem Schokoladenüberzug oder Zuckerguss hervorragend. Natürlich auch einfach pur, dann sind sie noch gesünder.
Achtung:
Kinder sollten maximal 3 Kekse pro Tag essen, Erwachsene 3-5.
Fazit:
Hildegard-Kekse sollten quasi immer vorrätig sein. Denn so kannst du dir bei Krisen, Stimmungstiefs und sonstigen kleinen Notfällen immer mal selbst helfen. Auf geht’s, rann an die Küchenmaschine…
Weiterführende Informationen zu Hildegard von Bingen: Wikipedia
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Galgant, Bertram und Quendel? Wie spannend. Von diesen 3 Gewürzen habe ich noch nie im Leben gehört. Und als ehemalige Köchin sollte man meinen, dass ich schon so einige kenne. Grund genug, das Rezept mal auszuprobieren. Klingt total köstlich. Und die Story rund um die gute Hildegard finde ich auch sehr interessant…
LG Renate von Trippics
Hallo liebe Renate,
ja. Versuche es mal. Schmeckt gut, hält sich und man hat immer mal was zum Knabbern.
Beste Grüße
Astrid
Liebe Astrid,
spannend diese Rezeptvorstellung. Ich habe mich auch schon länger mit den Lehren von Hildegard von Bingen beschäftigt. Besonders mit Edelsteinen und deren Heilkräfte. Dieses Rezept ist mir komplett neu und ich habe mich deswegen sehr gefreut, dass Du es hier vorgestellt hast. Gleich mal abgespeichert. 😉
Herzliche Grüße
Vivienne
Hallo liebe Vivienne,
das freut mich, wenn ich Dir etwas neues vorstellen konnte. Viel Spass beim Probieren.
Beste Grüße
Astrid
Huhu,
von Nervenkekse habe ich noch nie gehört, aber sie scheinen ja echt was besonderes zu sein. Die Gewürze klingen sehr vielversprechend. Ich werde die definitiv mal probieren!
LG Steffi
Liebe Steffi,
sie heißen manchmal auch einfach nur Hildegard-Kekse.
sie schmecken gut, halten sich lange und tun auch gut. Vielleicht magst du sie einfach mal probieren?
Beste Grüße
Astrid
[…] Kein schneller Pflaumenkuchen, dafür ein schnelles Rezept für die Nerven: Rezept für Hildegardkekse […]
[…] Hildegard von Bingen: Rezept für Nervenkekse, die man sehr gut das ganze Jahr über genießen kann. In meiner Familie backen wir mehrmals im Jahr Hildegardkekse (wie sie bei uns heißen). In stressigen Zeiten haben wir so „Nervennahrung“ zur Verfügung und greifen nicht zur Schokolade… […]
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[…] könntest frühzeitig Hildegard-Nervenkekse backen. Sie schmecken gut, halten lange und beruhigen auch die […]
[…] Hildegard von Bingen begleitet mich auch schon fast genauso lange. Denn wir hatten eine kräuterkundige Nachbarin, die ein Fan von Hildegard von Bingen war, so dass die Heilkräuter, Schnäpse und Heilweine bei uns im Haushalt zu finden waren. Kekse nach Hildegard von Bingen habe ich fast immer zu Hause. Das Rezept findest du im Buch oder im Blogbeitrag. […]
Diese Kekse gab es bei uns zu Hause früher auch. Ich werde Dein Rezept probieren
Klasse Kekse. meine Kinder lieben Sie und wir haben das Rezept schon zweimal nachgebacken.
Beste Grüße Hilde
Oh my goodness! Incredible article dude!
[…] Rezept Nervenkekse nach Hildegard […]
Soviel .Muskatnuss ?… Man munkelt, dass das im Ursprungsrezept eher Muskatblüten Gewürz gewesen sein muss, und falsch überliefert wird. Insbesondere in diere Menge wahrscheinlich, auch aus der damaligen Zeit gedacht wo die Nuss nicht so in den Klöstern bekannt war… weisst du da was konkreteres?
Hi, ich denke, dass du Recht hast und es etwas viel ist. Ich habe deinen Hinweis aufgegriffen und die Menge reduziert. danke Dir!